Blick ins Fotoalbum

Eins der klassischen, weit verbreiteten Erwärmungs-Spiele.

Phase 1: Themenfindung

Der Leiter Bittet die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, sich gemütlich hinzusetzen, die Augen zu schließen und zu entspannen. Nach einer kurzen Kunstpause bittet er die Teilnehmer, in der Phantasie, vor ihrem inneren Auge, ihr persönliches Fotoalbum durchzublättern, sich die Fotos kurz anzuschauen und - wieder nach einer kurzen Pause - eins der Fotos auszuwählen, das sie besonders anspricht oder ihnen besonders ins Auge sticht. Haben die Gruppenmitglieder sich entschieden, sollen sie die Augen wieder öffnen.

Phase 2: Vignetten

Anschließend erhalten alle Teilnehmer, die Interesse haben, Gelegenheit, das von ihnen ausgewählte Foto psychodramatische nachzustellen. Der jeweilige Protagonist führt diese Inszenierung möglichst eigenständig durch: richtet also die Bühne ein, wählt Mitspieler für die Rollen der Personen/Gegenstände auf dem Foto aus, gibt ihnen die entsprechende Position und Haltung.

Wenn das Foto vollständig eingerichtet ist, bittet der Leiter den Protagonisten zunächst einmal, in die Rolle des Fotografen zu gehen und interviewt ihn in dieser Rolle: Wozu wird dieses Foto gemacht? Bei welcher Gelegenheit? Schnappschuß oder gestelltes Foto? etc.

Erst dann wird der Protagonist gebeten, selbst in die verschiedenen Rollen zu gehen und aus ihnen heraus zu agieren. Der »Fotograf« wird zwischenzeitlich durch einen weiteren Mitspieler besetzt. Zum Abschluß, wenn alle Rollen vorgestellt sind, sollte die Szene noch kurz gemeinsam durchgespielt werden, vor und nach dem Foto, mit dem Protagonisten in der Rolle seiner Wahl bzw. als Fotograf.

In der Auswertung wird sich dann nach der Bedeutung des Fotos für den Protagonisten gefragt, wozu er es der Gruppe evtl. vorgestellt hat, etc. Oder es kann die Übertragungsfrage gestellt werden: „Woher kennst Du das in Deinem Leben?“ „Woran in Deiner heutigen Lebenssituatioin erinnert Dich das?“

Varianten

Selbstverständlich lassen sich hier viele Varianten kreieren, z.B. indem statt eines persönlichen Fotoalbums die Fotos vom letzten Betriebsausflug/Betriebsfeier angeschaut werden, vom Urlaub etc. Auch lassen sich unpersönlichere Bilder nehmen, z.B. Bilder aus Zeitschriften, Fotobüchern etc. Dann werden die Bildern natürlich unpersönlicher, ihr projektiver Gehalt wird aber größer.

Entscheidend ist aber immer, zum Bild immer auch die Figur des Fotografen hinzuzunehmen, der dieses Bild festgehalten hat. Erst damit wird der Aspekt zugänglich, dass solche Bilder immer intentionale Konstrukte sind, die bewußt oder unbewußt ausgewählt worden sind. Insbesondere im Rahmen von Familienrekonstruktionen wird dadurch oft zugänglich, wie ein bestimmtes Familienbild gepflegt und konstruiert und aufrecht erhalten worden ist.

Ulf Klein 2008/08/15 11:36

psychodrama/erwaermung/aus_meinem_fotoalbum.txt · Zuletzt geändert: 2013/06/28 16:16 (Externe Bearbeitung)
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