Eine Rolle im psychodramatischen Sinne bezeichnet ein komplexes Handlungsmuster, das einerseits funktional bestimmt ist (Rollen beschreiben bestimmte Funktionszusammenhänge) - dies ist der normative Aspekt einer Rolle -, das andererseits aber in der individuellen Ausprägung frei gestaltbar ist (der kreative Aspekt einer Rolle). Rollen sind also als Handlungspotentiale anzusehen, die erst im konkreten Handeln kreativ ausgestaltet wird.
Der Begriff der Rolle stammt aus der Theaterwelt (Papyrus-Rolle, auf der der Text des Schauspielers notiert war) und ist zu einem Standardbegriff in der Soziologie geworden.
Besonders nützlich ist es, den Rollenbegriff aus einer systemisch-konstruktivistischen Perspektive zu betrachten: Rolle als Setzung eines Beobachters: ein Handlungszusammenhang wird - orientiert an einer Fuktion bzw. einem Funktionszusammenhang - von der Menge aller Interaktionen abgegrenzt.